MORPHONIC LAB XXIV : IMPROVOKATION
1. November 2025 im Zentralwerk Dresden
Einlass: 19.00 Uhr / Beginn: 19.30 Uhr. Tickets: 25,00 € / Ermäßigt 20€
In der vierundzwanzigjährigen Geschichte des Dresdner morphonischen Labors für gattungsübergreifende künstlerische Experimente, ungewöhnliche Versuchsanordnungen und vielfältige Kolaborationen spielt das improvisatorische Moment der vorgestellten installativen Beiträge wie der Live-Performances schon immer eine gewichtige Rolle, weil die spontanen intuitiven Impulse in Echtzeit ausgeführt, an die Wurzeln kreativer Erschaffungsprozesse rühren und ein Höchstmaß künstlerischer Freiheit ermöglichen.
In diesem Sinne möchten wir das einzigartige Veranstaltungsprofil in seinem laborativen Charakter konsequent weiter entwickeln und werden auf der Basis der Erfahrungen des vorjährigen ML „Modularium“ wieder mit einigen Teilnehmern wirken sowie einer quadrophonen 4-Kanal-Beschallungsanlage, welche diesmal in der gesamten Ausdehnung des Saales einen begehbaren Klangraum schafft, wo sich an jeder Stelle des Raumes eine sich stets wandelnde andere Hörperspektive ergibt. Damit sind die Besucher aufgefordert, sich interaktiv den etwa drei Stunden währenden experimentellen Klangprozess selbst in permanenter Bewegung aktiv zu erwandern.
Die besondere Prägung des ML XXIV besteht darin, dass im Saal in einer ovalen raumfüllenden Anordung etwa zehn einzelne personelle Klangstationen gereiht werden, wobei die Künstler ihre besonderen z. T. selbstgebauten ungewöhnlichen Klangerzeugungsgeräte skulptural oder in laborativen Versuchanordnungen präsentieren
werden. Damit wird eine unmittelbare Symbiose geschaffen von plastisch-bildnerischer Optik und prozessualer Klangmalerei.
Der dramaturgische Ablauf der dreistündigen Zelebration wird vorher mit allen Teilnehmern abgestimmt durch ein grundlegendes gemeinsam verbindliches Grundkonzept für die Entwicklung eines optimalen Spannungsbogens im Verlauf des Abends, der in offenem Prozedere von der beginnenden Einzelvorstellung aller Stationen über collageartige Vernetzungen, ambienten und folgend rhytmisierten Strukturen bis hin zu einer kakophonischen Überhöhung/Auflösung reichen kann. Prinzipiell werden die Klangakteuere ihre Beiträge frei intiutiv improvisatorisch gestalten, aber mit Blick und Gehör für ein ensembleartiges Klangbild, wobei sie durchaus auch in spontanen bis provokanten Einzelaktionen ihre Station verlassen dürfen, und im Raum bewegte Interventionen bis Irritationen vornehmen können.
In partiellen Einsätzen wird das Klangaufkommen angereichert durch eine Sängerin und einen Sänger, die entweder einzeln oder im Duo ihre besondern Akzente frei im Raum beweglich einbringen, sowie durch Gastinstrumentalisten.
Ablauf
Part 1: INTRO
Alle Klangstationen stellen sich reihum (im Uhrzeigersinn) mit einem Soloeinsatz (3-5min) einzeln vor. (ca. 45min)
Part 2: AMBIENT
Alle Klangstationen entwickeln in zarten Strukturen ein gemeinsames ambientes Geflecht in allmählicher Anreicherung ...
Darüber stellen sich die Sänger*innen gestaffelt in Solo-Einsätzen vor. (ca. 60min)
Part 3: RYTHM
Auf der Basis eines vorproduzierten eingespielten Rhythmusbetts (minimal - nur zur Orientierung/Sicherheit für alle) entwickeln alle am Rhy orientierte Klangverläufe in
allmählicher Power-Rhy-Steigerung ... Die Sänger*innen lösen sich darüber in einzelnen Einsätzen ab bzw. können auch intuitiv gemeinsam agieren. (ca. 45min)
Part 4: INFERNO
Alle agieren gleichzeitig unablässig in intensiven eigenen Klanggebaren ohne Rücksicht auf „Harmonie“ in einem echt kakophonischen Prozess ...
Ausgang bleibt zeitlich offen.
Nach der den beteiligten Akteueren wie dem Publikum viel Improvisationsbereitschaft und Aufmerksamkeit abverlangenden Aufführung können sich im Ausklang alle zu den experimental-elektonischen Sounds der DJs des club I debil entspannen und tanzen.
Klangstationen
Stimmen: Prof. Barbara Christina Steude (Sopran), Eric Balog Heyde (Bass)
Klangstationen:
Nikolaus Woernle (Gitarrenpresse/Elektronics)
Robert Wormsine Zeißig (Modulare Synthesizer)
Matthias Jackisch (Selbstgeschaffene Steinflöten mit Wasserbecken)
JoeL Lehmann (Selbstgebaute Trangel mit div. Modulen)
Alwin Weber (Joy-Elektronics/Persussion)
Stefan Roth (div. Percussion/ Drums)
Demian Kappenstein (Drums/elektronische Module)
Jörg Schittkowski (Tonbandschleifen-Installation)
Voxus IMP (Joy-Sets/Keyboards)
+ Überraschungsgäste mit verlaufsbezogenen Akzenten.
Weitere Akteure
Begleitet und interpretiert wird der Klangverlauf von der Tänzergruppe contactimpro, welche mit etwa 15 Teilnehmern unter Leitung von Winfried Haas den gesamten Saal und alle Nebenräume bespielen. Die Tänzer bewegen sich intervallartig wechselnd einzeln und in Gruppen. Dabei wandeln sie ihr Tempo von zeitlupenartigen Bewegungen über höchste Intensität bis zum skulpturalen Stillstand. Auch das Publikum wird dabei animiert und
provoziert, selbst reaktiv oder in eigenen Ambitionen bewegungsaktiv zu werden.
Die spezielle Lichgestaltung von Jörn Kressmann setzt die Klangstationen in Szene und verfolgt die bewegten Parts der Stimmen und die der Tänzer. Mittels einer aufwendigen Video-Projektion von Lucie Freynhagen auf der Bühnenwand und darüber hinaus wird das Klang- und Bewegungsgeschehen in vielfältigen farbintensiven Sequenzen raumerweiternd visuell angereichert.
Eine interaktive Videoinstalltaion von Christian Silvester Seemann im Foyer lädt das Publikum ein, selbst gestalterische Manipulationen der Projektionen vorzunehmen.
An den Wänden der Empore wird eine themabezogene Ausstellung von Bildwerken präsentiert, wo sich vorallem die bildenden Künstler des Zentralwerks vorstellen werden.
Das Festival wird in einjähriger Arbeit und Vorbereitungszeit von Detlef Schweiger in enger Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlich tätigen ML_org_Team (ca. zehn ehrfahrene Künstler, Veranstaltungsexperten und Techniker) thematisch konzipiert, organisiert mit Auswahl der Künstler, intensiver Kontakte und Absprachen zu deren Beiträgen, sowie die umfassende technische, betreuerische und Ablaufprogrammatik, Organisation der Werbung und Kontakte zu den zahlreichen Unterstützern bearbeitet.
Von Beginn an versteht sich das ML als eine synergetische Plattform, welche viele Kunstvereine und – Initiativen, sowie zahlreiche ehrenamtliche Helfer vereint.
Das ML XXIII wird wieder kooperativ unterstützt und veranstalterisch getragen von Künstlerbund Dresden e.V., Zentralwerk e.V. und e. Kunst-und Kulturverein Alte Feuerwache Loschwitz – unterstützt von Freunde professioneller Kunst e.V., DAVE, 48acht, ART ARMINUM, Andreas Kittelmann Fotografie, Black-Magazin, club|debil, ColoRadio, Cyberlabor, Lokamp, Typenfänger, Tower Promotions, Veranstaltungstechnik Kreßmann, R & S Promotion UG, DRESDNER Kulturmagazin, SARDH, SAX Stadtmagazin, MetaKnoten e.V., nmk c/o friends of Dresdencontemporaryart e.V., Stickma, Hochschule für Bildende Kunst Dresden und vielen mehr.
Traditionell wird in Kooperation mit dem freien Sender ColoRadio Dresden im Vorfeld der Veranstaltung eine einstündige Radiosendung mit dem Titel Morphonic Radio Lab unter der Leitung und Moderation von Hendrik Herrmann ehrenamtlich produziert. In der Sendung beteiligen sich der Leiter Detlef Schweiger und zwei weitere Mitorganisatoren, welche das Programm ausführlich vortragen mit Klangbeispielen der beteiligten Live- Performer. Die Sendung wird auf ColoRadio mehrfach ausgestrahlt, im Podcast verfügbar gemacht, sowie ins deutschlandweite Netzwerk freier Sender eingegeben, wo weitere zahlreiche Ausstrahlungen erfolgen.
Zur Werbung wird die Veranstaltung auf der eigenen Website https://morphoniclab.de ausführlich dargestellt, eine Pressemitteilung herausgegeben, Plakate und Flyer von ART ARMINUM gedruckt, plakatiert bzw. verteilt im Stadtraum, in den verschieden Netzwerken und überregionalen Veranstaltungsportalen beworben und Anzeigen in den Stadtmagazinen SAX und DRESDNER geschaltet. Die zahlreichen Unterstützer-Organisatione tragen ihrerseits zur Verbreitung der Werbung bei.
Detlef Schweiger
Organisatorischer und künstlerischer Leiter.
Dresden 23.02.2025